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Hochalpintour in der Glocknergruppe

5 Tage in der Glocknergruppe mit Besteigung des Großglockners

Vom 19. - 23. Juli war eine Hochalpintour in der Glocknergruppe ausgeschrieben. 4 Ortsgruppenmitglieder schlossen sich dem Tourenführer Franz an und alle erreichten den Höhepunkt, den 3798 m hohen Großglockner. Das Wetter hätte nicht besser sein können, strahlender Sonnenschein begleitete uns auf der gesamten Tour.

 

Ausgangspunkt unserer Tour war das Glocknerhaus (2135 m), das an der Großglockner-Hochalpenstraße gelegen ist. Nach einer Stärkung stiegen wir hinab zum Margaritzenstausee. Auf der Staumauer querten wir auf die andere Seite. Anschließend stiegen wir zur Stockerscharte auf. An den Hängen des Schwertkogels führte uns der Weg in leichtem Auf und Ab zur Salmhütte (2638 m), wo wir kurz einkehrten. Es folgte ein kurzer Abstieg, es ging über den Abfluss des Hohenwartkees, dann auf eine Felswand zu. Ein Steig mit Kletterhilfen brachte uns auf eine Hochfläche. Bis zu unserem Tagesziel, der Glorerhütte (2651 m) hatten wir nun nur mehr unwesentliche Höhenunterschiede zu bewältigen.

 

Der 2. Tag hatte den ersten 3000er unserer Tour zum Ziel. Von der Glorerhütte ging es anfangs über blockiges Gelände, später entlang von blumenreichen Hängen leicht bergab zum Peischlachtörl. Bereits hier konnten wir unser Ziel, das Böse Weibele, als markanten Spitz erkennen. Doch bis dahin waren noch über 600 Höhenmeter zu bewältigen. Teils führte der Weg über große Felsblöcke, dann wieder über blumenreiche Wege höher. Weiter oben waren dann einige Schneefelder zu queren. An einem dieser Schneefelder übten wir kurz den Gebrauch der Steigeisen und des Pickels. In leichter Kletterei erreichten wir schließlich den Gipfel des Bösen Weibele (3119 m). Der Rundblick war fantastisch. Nach ausgiebiger Rast kehrten wir dann auf dem Hinweg zurück zur Glorerhütte.

Hier nahmen wir den Rest unseres Gepäcks auf und begaben uns auf den Weg zur Stüdlhütte. Der Weg unterhalb der Glatzschneid war teilweise brüchig. Wir mussten wiederholt in kleine Gräben absteigen, die allerdings durch Stahlseile gut gesichert waren. Ein Wegweiser oberhalb der Lucknerhütte ließ uns stutzen, denn der in der Karte eingezeichnete Johann-Stüdl-Weg war nicht ausgeschildert. Ein Pfad war allerdings zu erkennen. Später, beim Überqueren von 3 Bächen, wussten wir, warum er nicht ausgeschildert war. Es gibt dort keine Brücken mehr und das Queren der Bäche ging nicht immer ohne nasse Füße ab. Schließlich erreichten wir den Aufstiegsweg zur Stüdlhütte, wo wir dann doch schon recht müde eintrafen.

 

Auch am 3. Tag starteten wir bei strahlendem Sonnenschein. Zuerst stiegen wir zum Ködnitzkees, das unterhalb des Großglockners liegt auf. Der Schnee war gutgriffig, aber auf das Einbinden ins Seil verzichteten wir dennoch nicht. So querten wir in Seilschaft das Ködnitzkees. Beim Kampl erreichten wir wieder felsigen Untergrund. Der Obere Mürztaler Steig brachte uns schließlich kletternd, teilweise mit Hilfe von Stahlseilen und Trittstiften zur Erzherzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe (3451 m). Nach der Mittagseinkehr war der Gipfel des Großglockners leider in Wolken gehüllt. Wir entschieden uns, den Aufstieg zum Gipfel auf den nächsten Morgen zu verschieben. So konnten wir uns auch von den Strapazen des Vortages erholen. Wir ließen den Nachmittag trotzdem nicht ungenutzt verstreichen, sondern übten mit den Steigeisen unterhalb des Glocknerleitls.

 

Kaiserwetter am 4. Tag. Gut gelaunt nahmen wir den Anstieg zum Großglockner in Angriff. Die Steigeisen waren schnell angelegt, wir banden uns in das Seil ein und schon ging es über das Glocknerkees aufwärts. Zuerst stiegen wir schräg über den Gletscher bis zu dessen Kamm an, dann weiter Richtung Glocknerleitl. Hier war es dann sehr eisig. Am oberen Ende des Gletschers unterhalb eines kleinen Sattels ließen wir die Steigeisen und die Pickel zurück. Nun mussten wir über gut griffigen Fels weiterklettern, immer gesichert von Franz. Zur Sicherung dienen Eisenstangen. Immer wieder kamen uns Bergsteiger entgegen, ein Ausweichen war aber möglich. Zum Kleinglockner hin wurde die Kletterei luftiger und es kamen schon Zweifel auf, warum man sich das überhaupt antut. Vom Kleinglockner mussten wir steil in die kleine Scharte vor dem Großglockner absteigen. Ein Stahlseil diente zur Unterstützung. Das Schartl ist normalerweise schneebedeckt, diesmal war es aber schneefrei. Schnell die paar Schritte hinüber. Steil mussten wir dann wieder hochklettern, dann wurde es flacher und wir konnten das Gipfelkreuz des höchsten Berges Österreichs, des Großglockners (3798 m) bereits erkennen. Ein berührender Moment, als wir am Gipfel mit einem "Berg frei!" die Hände schüttelten.

Nur wenige Wolken trübten die prachtvolle Gipfelrundschau. Die Fotoapparate klickten wie wild, schließlich wollte jeder von uns beim Gipfelkreuz fotografiert werden. Wir genehmigten uns noch eine kleine Stärkung, bevor es wieder an den Abstieg ging. Auf dem Rückweg mussten wir an einer großen Bergsteigergruppe vorbei, was den Abstieg etwas hemmte. Doch wir kamen wohlbehalten bei unseren Sachen im Glocknerleitl an. Steigeisen angelegt, ins Seil eingebunden, dann ging es übers Eis abwärts. Dieser Wegabschnitt war nicht ungefährlich, doch wir setzten die Schritte mit Bedacht, um uns nicht in Bedrängnis zu bringen. Bald war die Erzherzog Johann-Hütte wieder erreicht. Die Stärkung in der Hütte war wohlverdient.

Nun stand noch der Abstieg zur Salmhütte vor uns. Am Gletscher unter dem Hohenwartkogel legten wir noch einmal kurz die Steigeisen an, weil der Untergrund hart und eisig war. Bei der Hohenwartscharte beginnt ein Klettersteig hinunter zum Hohenwartkees. Nach dem Klettersteig ging es noch kurz über den Gletscher, dann auf den Moränen und entlang des Schwertecks bis zur Salmhütte. Über dem Großglockner war es mittlerweile schon recht finster geworden. Bald nachdem wir die Hütte erreicht haben, ging dann ein Gewitter mit Graupelschauern nieder.

 

Am Morgen des 5. Tages hatte es wieder aufgeklart, wenn sich auch der Großglockner hinter einer Wolkenschicht versteckte. Für uns stand nur mehr der Abstieg auf dem Programm. Wir wählten den Weg über die edelweißreichen Wiesen unterhalb der Salmhütte in das Leitertal. Wir kamen dabei erstmals auf unserer Tour unterhalb der Baumgrenze. Das war ein wohltuender Ausgleich zur doch meist spärlichen Vegetation an den Vortagen. Zum Abschluss folgte noch ein kräftiger Anstieg zum Margaritzenstausee und weiter zum Glocknerhaus, wo wir am Mittag unsere Hochalpintour in der Glocknergruppe beendeten.

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